„Bridges – Musik verbindet“

Interprofessionelle Kooperation im Interkulturellen Musikunterricht

Eine der Kernaufgaben der Lehrer*innenbildung ist es, zukünftige Lehrkräfte zu befähigen, ein eigenes begründetes Verständnis reflektierten Unterrichtshandelns zu entwickeln (Terhart 2000). Als eine zentrale professionstheoretische Frage gilt dabei die Frage nach dem Theorie-Praxis-Verhältnis (Rothland 2020). In der musikpädagogischen Professionalisierungsdiskussion wird hier die Möglichkeit vorgeschlagen, wissenschaftliche und praktische Anteile enger zu verbinden, Praxiserfahrungen nicht als Ergänzung, in Form von Praktika und Hospitationen, sondern durch Integration in das musikpädagogische Studium zu gestalten und damit Fragestellungen für die Praxis aus der Theorie abzuleiten und aus der Praxis Material für theoriegeleitete Reflexion zu erhalten (Jank/Schilling-Sandvoß 2018). Einleitend wird es im Vortrag um Möglichkeiten und Bedingungen reflexiver Lehrer*innenbildung allgemein gehen. Im Zentrum des Vortrags steht, daran anknüpfend, ein Praxisbeispiel aus der Hochschuldidaktik. Eingebettet in Seminare zu Interkulturellem Musikunterricht, in denen theoretische Hintergründe und Konzepte diskutiert und damit in Verbindung stehende fachdidaktische Positionen reflektiert werden (u.a. Barth 2018, Honnens 2017, Kautny 2018), entstanden Unterrichtssequenzen für den Musikunterricht allgemeinbildender Schulen in Frankfurt und Umgebung in Kooperation mit „Bridges – Musik verbindet“, einer transkulturellen Musikinitiative. Grundidee ist es, Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, Musik unterschiedlicher Kulturen live zu erleben, ihre Eindrücke zu reflektieren, in einen interkulturellen Kontext einzubetten und selbst musikalisch mitgestaltend weiterzuentwickeln. Leitideen aus hochschuldidaktischer Perspektive sind zum einen die interprofessionelle Kooperation von Bridges-Musiker*innen als Künstler*innen, sowie als Expert*innen für Stil und Instrumentarium und den Studierenden als Expert*innen für eine offene, motivierende, schüler- und handlungsorientierte Vermittlung von Musik, zum anderen die Möglichkeit der engen Verschränkung des Erwerbs theoretischer Kenntnisse, der didaktisch-methodischen Gestaltung und Umsetzung im Interkulturellen Musikunterricht und einer theoretisch-praktischen Reflexion.