Chancen und Grenzen der Berücksichtigung von Religion als Differenzlinie im Musikunterricht der Sekundarstufe I

Theoretischer Hintergrund

Religion hat sich inklusive ihrer Erfahrungsbereiche und Praxen – anders als lange Zeit prognostiziert – in öffentlichen Debatten bisher nicht linear zum Säkularen hin entwickelt (vgl. Gärtner & Pickel, 2019, S. 7). Auch die erziehungswissenschaftliche Diskussion erlebt derzeit einen religious turn (vgl. Nehring & Valentin, 2008), der vor allem von der Reflexion über religionsbezogene Selbst- und Fremdpositionierungen gekennzeichnet ist (vgl. Diehm, Geier & Stosic, 2022). Im schulpädagogischen Kontext wird Religion zu einem großen Teil aufgrund der von ihr ausgehenden Konflikthaftigkeit im Spannungsfeld von Anerkennung und Diskriminierung in den Blick genommen – häufig in migrationsbezogenen Zusammenhängen (vgl. Willems, 2020; Dirim & Mecheril, 2022). Da selbiges für die Musikpädagogik noch nicht gilt, ist der Impuls gegeben, sich Religion neu zuzuwenden und sie auch als intersektional verknüpfte Kategorie für ihre fachspezifischen Anliegen und Zielvorstellungen zu reflektieren und zu dimensionieren. Der Vortrag bespricht daher auf der Basis religionsbezogener Äußerungen der interkulturellen Musikpädagogik, welche Potenziale eine differenzorientierte Sicht auf Religion für den Musikunterricht der Sekundarstufe I bieten kann.

Schwerpunkt des Vortrags

Im Rahmen des Vortrags sollen Teilergebnisse eines laufenden Dissertationsprojekts präsentiert werden, welches mit Hilfe eines hermeneutisch dimensionierten Verfahrens anhand ausgewählter Beiträge der wissenschaftlichen Musikpädagogik Spezifika der musikpädagogischen Interpretation von Religion & Religiosität herausarbeitet.

Vor dem Hintergrund diversitätsorientierter Theorien werden religionsbezogene Befunde der interkulturellen Musikpädagogik hinsichtlich ihrer Bezugnahmen auf Religion reflektiert und systematisierend dargestellt. Darauf aufbauend diskutiert der Vortrag in Anbindung an die Bildungs- bzw. Lehrpläne der Länder Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Chancen und Grenzen der Berücksichtigung von Religion als Differenzlinie im Musikunterricht der Sekundarstufe I und exemplifiziert die Befunde anhand eines praxisorientierten Ansatzes aus dem Kompetenzbereich Musik reflektieren.

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