Eine explorative Studie zur Analyse von Unterschieden im Hinblick auf Aktivitätsformen, Bildungsplanorientierung und Motivation musikpädagogischen Handelns
Die ausgehende Fragestellung des Symposiums zum Thema „Welchen Musikunterricht braucht die Sekundarstufe I?“ ist schwer zu beantworten. Dabei mangelt es bislang nicht nur an Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Musikpädagogik zu den Herausforderungen im Musikunterricht (u.a. Heterogenität, die sensible Phase der Pubertät, die damit einhergehende Identitätsfindung, wechselnde Musikpräferenzen, Migrationshintergrund etc.), sondern es gibt bislang noch keine empirische Evidenz, wie denn das Fach Musik in der Sekundarstufe I von (Musik-)Lehrkräften konkret ausgestaltet wird.
Mit der vorliegenden Studie möchten wir deshalb einen Beitrag leisten, um empirisch zu untersuchen, ob es Unterschiede im Hinblick auf die methodische Ausrichtung des Musikunterrichts in den verschiedenen Schularten der Sekundarstufe I gibt und ob diese Unterschiede auch in den verschiedenen Jahrgangsstufen (5./6., 7./8. Und 9./10. Klassenstufe) innerhalb und außerhalb der verschiedenen Schularten nachzuweisen sind.
Die hierfür angestrebte Stichprobe soll aus Lehrkräften aller Schularten der Sekundarstufe I in Baden-Württemberg bestehen, die über die Fachvertretungen Musik angeschrieben und im Mai/Juni 2023 erhoben werden. Der hierfür eingesetzte Online-Selbstauskunftfragebogen besteht dabei nicht nur aus Items zur Erfassung von Aktivitätsformen bzw. Methoden im Musikunterricht (vgl. Heß, 2011; Fiedler, 2018; Eigenkonstruktion), die sich u.a. auch an den fünf vorrangingen Verhaltensweisen gegenüber Musik nach Venus (1976) orientieren, sondern erfasst darüber hinaus auch die Bildungsplanorientierung im Musikunterricht (vgl. Harnischmacher, 2017), die Motivation musikpädagogischen Handelns (Harnischmacher, 2008; Hofbauer, 2017) sowie demografische und schulartspezifische Hintergrundvariablen (u.a. Alter, Dienstjahr, unterrichtete Jahrgangsstufen). Die Datenanalysen umfassen dabei Reliabilitätsprüfungen mittels des Alpha-Koeffizienten sowie Varianzanalysen. So erwarten wir, dass wir mit den eingesetzten Messinstrumenten reliabel sowohl die Aktivitätsformen/Methoden und Konstrukte abfragen und Unterschiede im Hinblick auf die Schularten und Jahrgangsstufen abbilden können.
Aus den Ergebnissen unserer Studie können nicht nur Folgestudien abgeleitet, sondern es können vor allem Implikationen für die musikpädagogische Praxis sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Musiklehrkräften abgeleitet und diskutiert werden.