Auseinandersetzung mit problematisierter Musik im MU der Sekundarstufe 1 am Beispiel Gangsta-Rap

Der Musikunterricht der Sekundarstufe 1 in BW hat auf Grundlage der einschlägigen Bildungspläne den Auftrag, u.a. zur Förderung d. in den Leitperspektiven Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) und Medienbildung (MB) akkumulierten Kompetenzen sowie zur Demokratiebildung beizutragen. Eine Aufgabe des MU besteht in diesem Zusammenhang in der pädagogisch motivierten Auseinandersetzung mit Musik, die sowohl für Jugendliche d. Sekundarstufe 1 relevant ist als auch aufgrund ihrer Kontexte (Texte, Videoclips, Inszenierungspraktiken, …) mit gesellschaftlich problematisierten Ideen und Botschaften in Verbindung zu bringen ist, welche beispielsweise den Ideen von BTV oder Demokratiebildung entgegenstehen.
Zu dieser zählen neben eindeutig problematisierter Musik wie z.B. Rechtsrock auch musikalische Artefakte des Gangsta-Rap, einem Sub-Genre innerhalb d. Hip-Hop-Kultur, d. sich durch eine verstärkte Fokussierung auf Gewalt- und Diskriminierungsaspekte auszeichnet und dessen teilweise als problematisch betrachteten Botschaften ihn zum Gegenstand gesellschaftlicher, rechtlicher sowie pädagogischer Debatten macht. Gleichzeitig hat v.a. deutschsprachiger Gangsta-Rap eine ausgeprägte Relevanz für die Musikpraxis vieler Jugendlicher der Sekundarstufe 1, wodurch sich eine kontroverse Auseinandersetzung mit dieser Musik besonders herausfordernd gestalten kann. Musikunterricht kann in diesem Zusammenhang Anlass und einen geschützten Raum bieten für eine solche kontroverse Auseinandersetzung. Profitieren kann der Musikunterricht der Sekundarstufe 1 in diesem Zusammenhang vom Einbezug einer medienpädagogischen Perspektive auf musikalische Artefakte, die den Blick auf die Nutzungs- und Aneignungsweisen Jugendlicher hinsichtlich problematisierter Musik legt und mittels aktiver Interventionsstrategien zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Musik und ihren Kontexten im Unterricht beitragen kann.

Der Vortrag widmet sich zunächst einem knappen Überblick über gesellschaftliche und pädagogische Umgangsweisen mit problematisierter Musik. Daran anknüpfend werden am Beispiel Gangsta-Rap musik- und medienpädagogisch fundierte Implikationen vorgestellt, die das Ziel verfolgen, eine kritische Auseinandersetzung mit Gangsta-Rap durch Jugendliche anzubahnen und zugleich deren Perspektive auf die Musik wertschätzend zu berücksichtigen.

 

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